Schlagwort: Botschaft übermitteln

  • Ist Dolmetschen dasselbe wie Übersetzen? Brauche ich nun einen Dolmetscher oder einen Übersetzer?

    Stellen Sie sich Folgendes vor: In zwei Wochen fliegen Sie nach Barcelona, um an einem wichtigen Meeting mit einem Kunden teilzunehmen. Zusammen möchten Sie das neue gemeinsame Projekt voranbringen und die entscheidenden Details für die Umsetzung in den nächsten Monaten besprechen. Alles muss auf den Punkt geplant sein, damit die nachfolgenden Arbeitsschritte gut durchdacht und erfolgreich sind. Doch dann stellen Sie fest: „Ich spreche kein Spanisch! Und das Projekt ist so komplex, dass ich auch mit Englisch sprachlich an meine Grenzen stoßen werde.“ Damit das Projekt wirklich erfolgreich wird, sollen alle Teilnehmer des Meetings ihre Ideen klar und verständlich ausdrücken und die anderen genau verstehen können. 

    „Was brauche ich?“, fragen Sie sich. „Einen Übersetzer, klar!“, lautet Ihre spontane Antwort. Aber wenn Sie nach Übersetzern googeln, finden Sie Angaben zu Seitenanzahl, Preisen pro Zeile und Lieferzeiten. Doch es geht hier gar nicht um Texte! Wo liegt also der Fehler?

    Keine Sorge – Sie sind nicht allein. Viele verwechseln die Begriffe „Dolmetschen“ und „Übersetzen“ und verstehen nicht auf Anhieb, warum ein Übersetzer kein Dolmetscher ist oder warum ein Dolmetscher anders arbeitet als ein Übersetzer. Dabei gibt es tatsächlich einige Gemeinsamkeiten, zum Beispiel:

    • Sowohl ein Übersetzer als auch ein Dolmetscher übermitteln eine Botschaft von Sprache A in Sprache B.
    • Beide haben ein tiefes Verständnis für beide Sprachen und sind zudem mit den Kulturen, den Menschen und deren Eigenheiten vertraut.
    • Keiner übersetzt Worte 1:1. Beide erfassen Ideen im Kontext und übertragen sie angepasst in die Zielsprache.
    • Übersetzer und Dolmetscher sind Menschen, kein Wörterbuch. Oft müssen sie Vokabeln lernen, Bedeutungen recherchieren oder Begriffe neu verstehen.

    Warum ist es also so wichtig, zu verstehen, dass es unterschiedliche Berufsfelder sind? Hier sind die vier wichtigsten Unterschiede, die eine Antwort auf diese Frage liefern.

    1. Schriftlich versus mündlich

    Wenn wir den Begriff „Übersetzen“ hören, denken wir an verschiedene Sprachen, Wörterbücher, Texte und Dokumente – und das ist genau das, was Übersetzer tun. Sie arbeiten an ihrem Computer, in ihrem Büro, oft mit einer Tasse Kaffee oder Tee an ihrer Seite. Ob die Frisur sitzt oder noch der Schlafanzug getragen wird, interessiert dabei niemanden. Sie können Entwürfe erstellen, sie prüfen und korrigieren und die fertige Übersetzung zum vereinbarten Termin abliefern. Das Ergebnis steht schwarz auf weiß und bleibt dauerhaft, daher ist Präzision entscheidend.

    Dolmetschen hingegen ist mündlich und passiert in Echtzeit. Das Gesagte bleibt nur im Gedächtnis der Zuhörer. Dolmetscher müssen hoch konzentriert arbeiten, denn ihr Gehirn verarbeitet gleichzeitig mehrere Aufgaben (zuhören, verstehen, neu formulieren, sprechen) in enormem Tempo. Es gibt keine Zeit für Korrekturen, und manchmal müssen sie akzeptieren, dass die optimale Formulierung nicht schnell genug verfügbar war. Aber Übung macht den Meister, und professionelle, gut ausgebildete Dolmetscher liefern stets ein hervorragendes Ergebnis.

    2. Vokabeln nachschlagen versus Vokabeln lernen

    Da ein Übersetzer mehr Zeit für seine Arbeit hat, kann er bei Bedarf die Bedeutung eines Begriffs im Wörterbuch nachschlagen, nach Synonymen suchen, um Wiederholungen zu vermeiden, die Satzstruktur ändern und je nach Fachbereich die richtige Terminologie recherchieren. Selbst wenn er noch nie Texte zu einem bestimmten Thema übersetzt hat, kann er Zeit investieren, um sich einzuarbeiten, während er an der Endfassung arbeitet.

    Beim Dolmetschen hingegen findet die Kontext- und Terminologie-Recherche bereits vor dem Auftrag statt. Tage vor dem Termin verbringt der Dolmetscher viele Stunden damit, den Zusammenhang zu verstehen, das Fachvokabular zu lernen und alles zu recherchieren, was für den großen Moment wichtig sein könnte. Zwar können Dolmetscher heute in der Kabine auf ihren Laptop zurückgreifen und bei Bedarf schnell Begriffe nachschlagen, doch funktioniert dies nur, wenn sie ihre Hausaufgaben im Voraus gemacht haben.

    3. Einzelgänger versus Teamarbeit

    Übersetzer arbeiten meist allein an ihrem Schreibtisch – sei es in einem Gemeinschaftsbüro, zu Hause oder im Café. Ihre Arbeit wird im Rahmen des Vier-Augen-Prinzips geprüft, und häufig koordinieren sich Übersetzer und Lektoren. Doch letztlich führt der Übersetzer seine Arbeit selbstständig aus, und das Endprodukt ist sein alleiniges Werk.

    Dolmetscher hingegen arbeiten immer im Tandem. Die kognitive Belastung des Dolmetschens ist so hoch, dass ein Dolmetscher maximal 30 Minuten ohne Pause arbeiten kann. Danach lässt die Konzentration nach, und der Staffelstab wird an den Kollegen in der Kabine weitergereicht. Während dieser Pause bleibt der Dolmetscher aufmerksam, um den Faden nicht zu verlieren und dem Kollegen bei Bedarf zu helfen, indem er Zahlen notiert oder Begriffe nachschlägt. Ein perfektes Team für reibungslose Kommunikation!

    4. Freiraum versus Hochdruck gegen die Zeit

    Eine schriftliche Übersetzung darf oft länger sein als der Ausgangstext. Nur wenn der Platz begrenzt ist – wie bei einer PowerPoint-Präsentation oder einem Werbetext – müssen Übersetzer darauf achten und ihre Entscheidungen anpassen. Andernfalls haben sie die Freiheit, sich mit mehr oder weniger Worten auszudrücken.

    Dolmetscher hingegen sind wahre Meister der „Salami-Technik“: Wenn sie denselben Inhalt mit weniger Worten wiedergeben können, tun sie das. Sie portionieren die Originalrede in sinnvolle Abschnitte, um Informationen ideenweise zu vermitteln und den Speicherplatz im Gedächtnis zu schonen. Diese Technik macht es oft angenehm, Dolmetschern zuzuhören, denn ihre Ausführungen sind bereits eine erste „Verarbeitung“ des Originals. Besonders wenn der letzte Satz des Redners sich dem Ende nähert, müssen sie sich beeilen, um mitzuhalten!

    Fazit: Ähnlich und doch verschieden!

    Jetzt wissen Sie: Das Stichwort für das oben genannte Meeting lautet „Dolmetscher“. Am besten engagieren Sie gleich zwei professionelle Dolmetscher, die eine reibungslose Kommunikation in der katalanischen Hauptstadt ermöglichen.

    Suchen Sie nicht weiter! Schauen Sie sich unsere Dienstleistungen an oder schreiben Sie uns eine unverbindliche E-Mail an info@berta-interpreting.com. Wir kümmern uns um den Rest!

    Wir lieben Menschen. Wir lieben Sprache.